Dieses Spiel zur Geburt Christi ist ein deutsches Volksschauspiel aus dem 16. Jahrhundert und ist Teil der so genannten „Oberuferer Weihnachtsspiele". Szenen von tiefer Frömmigkeit wechseln mit spaßhaften und derben. So gehen beispielsweise der innigen Anbetung des Christkindes nüchterne und auch humorige Gespräche der Hirten voraus, ehe sie sich auf den Weg nach Bethlehem machen.
Ein wenig Hintergrundwissen
Oberufer war ein Dorf auf der Donauinsel Schütt in der Nähe von Preßburg (Bratislava). Die Wurzeln der "Oberuferer Weihnachtsspiele" reichen jedoch zurück bis ins 13. und 14. Jahrhundert, als arme Bauern am Oberrhein, in der Schweiz und im Elsass zum Weihnachtsfest die Christgeburt in Form von Spielaufführungen feierten. Von dort aus wanderten im 15. Jahrhundert viele Menschen an der Donau entlang nach Osten bis fast nach Budapest, wo sie sich auch in der so genannten Oberuferer Region niederließen. Ihr Weihnachtsspiel nahmen sie mit, und mehr als 300 Jahre lang wurde es ausschließlich mündlich von Generation zu Generation überliefert.
Alljährlich wurden die Spiele im Dorf und in der Umgebung aufgeführt. Das Amt des so genannten Lehrmeisters, der auch die Texte, die Kostüme und Requisiten bewahrte, wurde oft vom Vater auf den Sohn vererbt. Nach der Weinernte suchte er sich aus den Burschen des Dorfes die Spieler aus. Auch weibliche Rollen wurden von Männern gespielt. Sie mussten während der Spielzeit einen Lebenswandel führen, der dem Ernst der Sache angemessen war. Katholiken und Protestanten nahmen an den Spielen aktiv und als Zuschauer teil. Geprobt wurde fast täglich und die Gemeinschaft der Spieler - auch "die Kumpanei" genannt - hatte sich während dieser ganzen Zeit strengen Regeln zu unterwerfen. So durften die Burschen von der ersten Probe bis zur letzten Aufführung "nicht zu Mädchen gehen", keine "Schelmenlieder singen" und mussten überhaupt "ein ehrsames Leben" führen.
Am ersten Advent begannen dann die Spiele und bis zum Dreikönigstag zog die Kumpanei an jedem Sonn- und Feiertag in ein anderes Dorf, um dort, meist im Gasthaus, ihre Spiele zu zeigen.
Es ist uns eine Freude, nach den Coronajahren für Sie als Eltern und vor allem für unsere Schülerinnen und Schüler das Christgeburtspiel einzuüben und aufzuführen.
Seien Sie herzlich eingeladen zur Abendaufführung
am Mittwoch, dem 21. Dezember um 18:30 Uhr
im Saal der Freien Waldorfschule.
für die Kumpanei Rembert Schulte